NÜRTINGEN (hfwu). Im Rahmen einer Social Innovation Week kamen an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen Studierende und Lehrende aus aller Welt zusammen. In sechs Arbeitsgruppen untersuchten die Gäste unterschiedliche Nürtinger Quartiere. Es ging um die Frage, ob es dort Essbares gibt, das direkt vor Ort wächst oder entsteht. Erste konkrete Ideen, was zu einem „Essbaren Landschaftspark Nürtingen“ künftig gehören könnte reichten von Permawaldgarten über Quartiersgewächshaus bis zu „Kugel-Glück“.
Im Rahmen der Social Innovation Week Mitte April kamen unter der Gesamtleitung von Dr. Ellen Fetzer insgesamt 70 internationale Studierende und Lehrende zusammen. In sechs Arbeitsgruppen untersuchten die Gäste Nürtinger Stadtteile. Die Leitfrage: Gibt es dort Essbares, das direkt vor Ort wächst oder entsteht? Und könnte es in Zukunft dort noch mehr Essbares geben und welche innovativen Ideen, Strukturen oder Kooperation könnten dazu beitragen? Der Präsenzteil des HfWU-Moduls in dem internationalen Studienprogramm wird über das ERASMUS Programm der Europäischen Union gefördert.
Die Future Box des HfWU-Projekts Zukunft.Gründen, dem Entrepreneurship-Hub der Hochschule, bot hervorragende Bedingungen für die innovative Arbeitswoche vor Ort. Die sechs Arbeitsgruppen nahmen die Stadtteile Zizishausen, Galgenberg, Kirchheimer Vorstadt, Wörth-Areal, Roßdorf und die Braike unter die Lupe mit Blick darauf, was oder wie diese zu einem möglichen „Essbaren Landschaftspark Nürtingen“ beitragen könnten. Dabei gab es zahlreiche Spaziergänge, Besuche und kleine Interventionen in den Quartieren.
Die Gruppen wurden mithilfe von sogenannten Design- Thinking-Methoden durch einen intensiven Prozess geführt, bei dem sie sowohl einen unbekannten Kontext erfassen als auch Innovationspotenzial erkennen mussten. HfWU-seitig wurde der Prozess von den Professoren Dr. Dirk Funck und Dr. Friedemann Baisch unterstützt, sowie von den Lehrbeauftragten Dr. Anna Szilágyi-Nagy und Karl Michael Lange. Mit dabei waren auch Lehrende der Bucharest University of Economic Studies (ASE), Rumänien, und der VHL Larenstein in Arnheim, Niederlande, die seit zehn Jahren mit der HfWU im Bereich Sozialunternehmertum kooperieren. Das Format wird Anfang Mai nochmals an der ASE in Bukarest wiederholt.
Am Ende lagen einige Ideen auf dem Tisch, die im Rahmen des Moduls noch weiter vertieft werden: „Kugelglück“ verspricht innovative Eissorten komplett aus lokalen Produkten mit Verkauf in Zizishausen, in Kooperation mit der neuen Nürtinger Initiative „Permawaldgarten“ entstand ein Konzept für Naturerfahrung rund um den Galgenberg, die Gruppe zur Kirchheimer Vorstadt überlegte, wie der Vertrieb der Nürtinger Solidarischen Landwirtschaft im Quartier verbreitet werden könnte, auf dem Wörth könnte ein Garten mit essbaren Blüten entstehen, der schön, nachhaltig und gemeinschaftsbildend ist – und auch Geld verdient durch Verkauf der Blüten im Fine Dining Bereich. Im Roßdorf konnten sich die Gäste ein Quartiersgewächshaus vorstellen, von dem die Entwicklung des Quartiers in einen essbaren Landschaftspark ausgeht. Und die Braike könnte einen mobilen Food-Truck bekommen, der sowohl hungrige Studierende als auch andere Gruppen im Quartier bedient und zugleich das Kochen mit lokalen Produkten fördert.
Parallel fand eine Vortragsreihe der ERASMUS-Gäste statt, die über das „ERASMUS International“-Programm gefördert wurden. Das Programm unterstützt die globale Kooperation der Europäischen Union. Zu Gast waren Fadera Williams von der University of Lagos in Nigeria, Sylvia Mutua, Dennis Karanja, Sunday Abuje und Caleb Kiptum Toroitich von der Jomo Kenyatta University of Agriculture and Technology in Nairobi, Kenia, Beata Drekselr, Monika Fabian und Karim Bacha von der American University of Beirut im Libanon sowie Oksana Oleyniuk-Pukhniak von der Ukrainian University of Forestry in Lviv, Ukaine. Die Lehrenden hielten jeweils Vorträge, in denen die aktuellen Nachhaltigkeitsherausforderungen ihrer Länder dargestellt wurden, sowie die Ansätze in der Lehre, diese anzugehen. Alle Teilnehmenden begrüßten das in vielerlei Hinsicht bereichernde Format der Social Innovation Week und schätzen die hochschuldidaktische Weiterentwicklung.
Ende September 2026 wird die erste Social Innovation Week nach dem Nürtinger Modell in Nairobi, Kenia, stattfinden.