Zertifikat für Hochschuldidaktik
Zur systematischen Professionalisierung Ihrer Lehre bieten die Geschäftsstelle der Studienkommission für Hochschuldidaktik Baden-Württemberg (GHD)und das Kompetenzzentrum Lehre der HfWU ein Zertifikatsprogramm "Professionalisierung in der Hochschullehre" an, dessen erfolgreicher Abschluss mit dem ministeriellen „Baden-Württemberg-Zertifikat für Hochschuldidaktik“ sichtbar dokumentiert wird.
An wen richtet sich das Zertifikatsprogramm?
Das Zertifikatsprogramm " Professionalisierung in der Hochschullehre" richtet sich an Professor/innen und Lehrbeauftragte aller Studiengänge der HfWU, die ihre Lehrkompetenz systematisch professionalisieren wollen.
Wie ist das Programm aufgebaut?
Zur Erlangung des Zertifikats müssen insgesamt 200 Arbeitseinheiten (AE) zu je 45 Minuten in Form von hochschuldidaktischer Fortbildung, Projektarbeit oder anderen anrechenbaren individuellen Aktivitäten nachgewiesen werden. Das Zertifikatsprogramm " Professionalisierung in der Hochschullehre" ist modular angelegt und berufsbegleitend zu erwerben. Es bietet eine didaktisch-methodisch begründete Kombination aus Workshops, Praxisberatungen und Lehrhospitationen. Die 200 AE werden aufgeteilt auf das Basismodul (80 AE) und das Erweiterungsmodul (120 AE).
Wie ist das Basismodul aufgebaut?
Es umfasst die dreitägige Kompaktveranstaltung „Hochschuldidaktischer Einführungskurs für neuberufene Professorinnen und Professoren“ (24 AE), die mehrfach im Jahr von der GHD angeboten wird, und ein offenes Workshopangebot zu den in den DGHD-Leitlinien genannten Themenfeldern: Lehren und Lernen – Prüfen – Beraten – Evaluieren – Innovieren (je 8 AE). Für Lehrbeauftragte bietet die GHD einen Basiskurs, einen Aufbaukurs und einen Vertiefungsworkshop an.
Wie ist das Erweiterungsmodul aufgebaut?
Hier können unterschiedliche Aktivitätsformen im Rahmen bestimmter Anrechnungsgrenzen kombiniert werden: Hochschuldidaktische Seminare und Workshops zu frei wählbaren Themen (S), Durchführung von innovativen hochschuldidaktischen Projekten (P) bis zu 60 AE und weitere individuelle Aktivitäten (I) wie z. B. Teilnahme an Coachings, Erstellung eines Lehrportfolios, hochschuldidaktische Tagungsbeiträge, Lehrhospitationen (jeweils bis zu 20 AE).
Wie ist der Zeitplan?
Sie können jederzeit einsteigen. Denn unabhängig vom Zertifikat kann jede Veranstaltung auch einzeln besucht werden. Bei Interesse können Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt für den Erwerb des Zertifikats entscheiden. Die Anmeldung zum Zertifikatsprogramm oder zu einzelnen Veranstaltungen können Sie auf der Website der HfWU und des Kompetenzzentrums Lehre vornehmen. Wir empfehlen Ihnen, das Zertifikatsprogramm auf zwei Jahre zu verteilen.
Was haben Sie davon?
Weil das Programm in seinen Anforderungen und Angeboten den Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik entspricht, weisen Sie mit dem Zertifikat eine alle Teildisziplinen der Hochschuldidaktik umfassende Qualifizierung nach, die in ganz Deutschland anerkannt ist und nicht zuletzt der Forderung der Hochschulgesetzgebung nach „pädagogischer Eignung“ als Einstellungsvoraussetzung für Hochschullehrer/innen (§ 36 Abs. 1 Ziffer 2 Hochschulgesetz NRW) entspricht. Auch wenn der Nachweis einer didaktischen Qualifikation in der BRD bislang noch nicht (wie in vielen europäischen oder angloamerikanischen Ländern) zur Beschäftigung als Lehrender an einer Hochschule verbindlich eingefordert wird, so kann das Zertifikat dennoch ein sehr wirkungsvolles Instrument für Sie sein, sich in der Hochschulbildung zu profilieren.
Auch für unsere Hochschule ist es von Vorteil, wenn möglichst viele Lehrende eine umfassende didaktische Qualifikation erwerben und damit die Lehre weiter professionalisieren. Das garantiert, dass bei der Einführung von QM-Systemen im Rahmen der Systemakkreditierung die geforderten Standards leicht nachweisbar sind.
Bescheinigungen
Die Teilnahme an Einzelveranstaltungen wird bescheinigt. Ebenso erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung über die Module, die Sie vollständig absolviert haben. Wenn Sie beide Module abgeschlossen haben, wird Ihnen durch die GHD das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ausgefertigte „Baden- Württemberg-Zertifikat für Hochschuldidaktik“ zugestellt.
Die Anrechnung von Teilnahmen am Angebot des Hochschuldidaktikzentrums der Universitäten in Baden-Württemberg oder in vergleichbaren Einrichtungen in anderen Bundesländern ist möglich. Eine Anerkennung erfolgt nach individueller Prüfung der Äquivalenz durch die GHD. Allerdings müssen für das Zertifikat mindestens 80 AE (Arbeitseinheiten) durch Angebote der Geschäftsstelle der Studienkommission abgedeckt werden.
Wie geht´s los?
Wenn Sie am Zertifikatsprogramm teilnehmen möchten, besprechen Sie das bitte als erstes mit Ihrem Studiendekan. Sie können dann eine schriftliche Vereinbarung mit ihm treffen, die Sie an das Rektorat weiter leiten.
Wenn Sie noch Fragen haben, kommen Sie gerne auf uns zu.
... ein hochschuldidaktisches Instrument zur Professionalisierung des Lehrhandelns.
Die Leitidee ist es, über einen "beschreibenden, verstehenden und analytischen Umgang" (Ludwig 1999:670) mit dem eigenen Lehrhandeln zu einer Erweiterung der eigenen Handlungsoptionen zu gelangen.
Eine Lehrhopsitation umfass sieben Schritte:
1) Didaktische Planung der Lehrveranstaltung
2) Vorbereiten des Beratungsgesprächs und des Reflexionsbogen
Die Lehrperson erarbeitet ein Konzeptpapier für die zu beobachtende Veranstaltung und begründet ihr Anliegen in einem schriftlichen Dokument. Darin formuliert sie ihre Handlungsproblematik und ihr persönliches Lerninteresse.
3) Vorbereitendes Beratungsgespräch
Das Gespräch dient der Verständigung über die Aspekte des eigenen Lehrhandelns, die von der Lehrperson selbst als problematisch, und über die Aspekte, die von ihr als gelungen betrachtet werden.
4) Besuch der Lehrveranstaltung, Veranstaltungsbeobachtung
Die hospitierende Person beobachtet die Veranstaltung auf der Grundlage der didaktisch-methodischen Qualitätsdimensionen:
Lehrraumgestaltung: An welchen Aspekten lässt sich eine lernförderliche Gestaltung des Lernraums erkennen, bzw. nicht erkennen?
Verhältnis von Inhalt und Praktiken: Wie werden fachliche Inhalte und handlungspraktische Kompetenzen in Beziehung gesetzt?
Artikulationsschemata: Werden Lerngegenstände so aufbereitet, dass sie an den Lerninteressen der Studierenden anknüpfen und neue Interessen herstellen?
Relation von Lerngegenstand und Lerninteresse: Wie werden Inhalten mit den Bedeutungszuschreibungen der Studierenden verknüpft?
5) Erste Nachbetrachtung, Beratungsgespräch 2
Auf der Basis der Beobachtung erstellt die hospitierende Person eine
6) Schriftliche Rückmeldung.
Sie bildet die Grundlage für das
7) Nachbereitende Beratungsgespräch 3
Eine schrittweise Anleitung und Links zu den dafür empfohlenen Dokumenten finden Sie hier.
Die Durchführung von zwei Lehrhospitationen mit anschließendem Feedback – einer Analyse des Lehr-Lerngeschehens im Hinblick auf vorhandene Stärken und Optimierungspotentiale – kann für das Baden-Württemberg-Zertifikat für Hochschuldidaktik mit 8 AE anerkannt werden.
Dabei spielt es keine Rolle, ob der Interessent / die Interessentin bei anderen Lehrenden hospitiert oder von einem Kollegen / einer Kollegin bei einer eigenen Lehrveranstaltung besucht wird.Ebenfalls ist eine Hospitation durch Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Lehre möglich. In diesem Fall wenden Sie sich an Johannes Fuchs.
Anschließend soll in einem kurzen Bericht zusammengefasst werden, welche Erkenntnisse aus den Feedback-Gesprächen gewonnen wurden. Einige Aktionsfelder, in denen die Lehre aufgrund dieser Rückmeldung weiter entwickelt werden kann, sollten benannt werden.
Das Formular zur „Bestätigung der Durchführung von Lehrhospitationen“ wird zusammen mit dem Kurzbericht bei der GHD eingereicht.