ReSiPlan: Integration von Starkregen-Resilienzen in die Siedlungsplanung Teilprojekt 1: Integration Planungsverfahren
Ziel dieses Vorhabens ist die Entwicklung einer ‚Tool Box‘ als kommunales Leuchtturmprojekt, das die Belange der Stadtplanung und Siedlungswasserwirtschaft vereint, um so eine starkregen-resiliente Siedlungsentwicklung bei der Nachverdichtung im baulichen Bestand, ebenso wie bei der Entwicklung eines neuen Stadtteils zu ermöglichen. Die zu entwickelnde ReSiPlan Tool Box beinhaltet zu diesem Zweck ein integriertes Planungs- und Analyseverfahren sowie ein fachlich-rechtlich abgestimmtes Instrumentarium, welches zukünftig als Standard für die Stadt Ostfildern etabliert werden soll. Darüber hinaus soll die Tool Box auch weiteren Kommunen mit ähnlichen Problemlagen als Vorbild dienen bzw. dort Anwendung finden.
Auf der Forschungskonferenz am 20. Juli 2022 ‚Klimaresiliente Schwammstadt: Naturbasierte Konzepte und Maßnahmen als Baustein urbaner Transformation‘ wurden erste Ergebnisse und der Sachstand des Projekts ‚ReSiPlan‘ im Umweltbundesamt in Dessau von Prof. Ganser und Frau Franziska Schneider vorgestellt:
Auf dem Weg zur Etablierung von Starkregen-Resilienzen durch vorbereitende Bauleitplanung
Die Stadtplanung ist bereits seit geraumer Zeit mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Insbesondere in hoch verdichteten Stadtteilen bzw. in Bereichen mit intensiver Nachverdichtung, ergeben sich Zielkonflikte zwischen einem sparsamen Umgang mit der Ressource Fläche einerseits und dem Etablieren von Starkregen-Resilienzen andererseits. Diese lassen sich nur durch frühzeitige, systematische, interdisziplinäre Kooperation zwischen Stadtplanung und Siedlungswasserwirtschaft bewältigen. Dabei sind bereits auf gesamtörtlicher Ebene wichtige Weichen zu stellen.
Informelle gesamtörtliche Analysen als Basis für den Flächennutzungsplan
Um diesen Herausforderungen zu begegnen wurde der nachfolgende Ansatz im Rahmen der transdisziplinären Forschung im Projekt ReSiPlan entwickelt: Er beinhaltet flächenbezogene Bewertungskriterien hinsichtlich der Starkregen-Resilienz, die Definition von Planungszielen in diesem Kontext sowie die mögliche rechtliche Verankerung im Rahmen der Flächennutzungsplanung.
Bei der Bewertung von Potentialflächen stellt sich insbesondere die Frage an die Siedlungswasserwirtschaft, ob bzw. welche dieser Flächen absolute Restriktionen in Bezug auf Starkregenereignisse aufweisen und daher insbesondere für Siedlungs- und Verkehrszwecke ungeeignet sind.
Notwasserwege und Retention auf gesamtörtlicher Ebene - mögliche Darstellungen im Flächennutzungsplan
Neben der vorstehend erläuterten strategischen Standortwahl sind auf gesamtörtlicher Ebene folgende Themen planerisch zu bewältigen: Bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen sucht sich das Regenwasser, den physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgend, Wege auch jenseits der Regenwasserinfrastrukturen des Normallastfalles – die Notwasserwege, welche auch in gesamtörtlichen Starkregengefahrenkarten erkennbar werden. In betroffenen Bereichen entstehen in der Regel temporäre Nutzungseinschränkungen der Primärnutzung und ggf. auch Schäden. Die Analyse, Planung (Lenkung) und Darstellung solcher Notwasserwege auf gesamtstädtischer bzw. gesamtörtlicher Ebene ist derzeit in Deutschland nicht Stand der Technik, erscheint aber vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels und der bereits aufgetretenen schweren Zerstörungen unabdingbar. Denkbar ist dabei die Inanspruchnahme des Straßenkörpers als hydraulisches Infrastrukturelement (vgl. Freie und Hansestadt Hamburg, 2015), aber auch Retentionsräume wie z.B. multicodierte öffentliche und private Grünflächen spielen eine wichtige Rolle.
Starkregenbezogene Planungsziele
Im Rahmen der Definition konkreter fachlicher Maßnahmen für Starkregen-Resilienz, welche in der Folge durch kommunale Bauleitplanung verankert sowie verbindlich umgesetzt werden können, ist es erforderlich die hierfür grundlegenden Planungsziele möglichst präzise zu beschreiben. Nur auf dieser Basis kann auch bei Planung und folgender Realisierung im Zuge eines entsprechenden Monitorings geprüft werden, ob die gewünschte Starkregen-Resilienz tatsächlich erreicht wird.
Die folgenden Vorschläge für Planungsziele sind im Projekt ReSiPlan in transdisziplinärer Diskussion entstanden.
Siehe dazu: Robin Ganser, Auf dem Weg zur Etablierung von Starkregen-Resilienzen durch vorbereitende Bauleitplanung - Kooperation von Stadtplanung und Siedlungswasserwirtschaft als Basis, in: gwf, Siedlungswasserwirtschaft, 11/2023, Vulkan-Verlag
Projektleiter: | Prof. Dr. Robin Ganser |
Projektbearbeitung: | Paula Knauer Annika Mangold Franziska Nägelein |
Projektzeitraum: | 09/2021 bis 12/2024 |
Fördergeber: | Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages; Förderkennzeichen: 67DAS228A Projektträger Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH |
Kooperationspartner: | TH Lübeck Stadt Ostfildern |
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