Vorstellung der Lehrprojekte
Das Entwickeln von Projekten ist zentrales Element im Master Kunsttherapie. Grundlegende Aspekte der Planung, Organisation und Durchführung von Projekten werden im Master über ein konkretes Lehrprojekt verhandelt.
Ein Lehrprojekt bietet als geteilte Erfahrung zu Beginn des Masterstudiengangs der ganzen Studiengruppe einen gemeinsamen Bezugsrahmen, der nicht nur den einzelnen Studierenden für seine eigene kunsttherapeutische Projektarbeit bildet, sondern zugleich eine Verbindung der einzelnen Studierenden untereinander ermöglicht.
2024 - Kinderzentrum Maulbronn
"innen/ außen - drinnen und draußen (nicht allein)"
13 Masterstudierende der Kunsttherapie, des Jahrgangs 2024/25 setzten in vier Tagen (28.10. – 31.10.2024) ein künstlerisch-kreatives Projekt im Kinderzentrum Maulbronn (https://www.kize.de) um. Es war das zweite Kooperationsprojekt zwischen dem Kinderzentrum und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen.
Ziel des Projektes war es, die kreativen Fähigkeiten und individuellen Ressourcen der am Projekt beteiligten Kinder und Jugendlichen durch bildnerisches Gestalten mit verschiedenen Materialien (Alltags-, Kunst-, Collage-, Naturmaterialien) zu aktivieren und zu stärken. Dabei wurde diesmal vor allem in Tandems, im Dialog von jeweils einem Kind/ Jugendlichen und einer Studierenden spielerisch und experimentell gearbeitet. So konnten sich persönliche Ausdrucksformen für Vorstellungen oder Fantasien des lebendigen Zusammenspiels von innen und außen, drinnen und draußen im Projektverlauf spontan entwickeln. Die Vielfalt und Verschiedenheit der gestalterischen Ergebnisse des Studienprojekts wurden im Kinderzentrum am 31.10.2024 mit allen Teilnehmenden zusammen präsentiert, von den Kindern, Jugendlichen und Studierenden.
2023 - Kinderzentrum Maulbronn
„Blick(e)fang(en) + Kleben“
Acht Masterstudierende der Kunsttherapie (KTM) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen, der Hochschulstudiengänge Künstlerische Therapien, haben zu Studienbeginn (30./ 31.10. und 02./03.11.2023) erfolgreich und mit großer Resonanz ein kunsttherapeutisches Pilotprojekt im Kinderzentrum Maulbronn (KIZE - www.kize.de) durchgeführt. Dies wurde zusammen mit der Klinikleitung des Kinderzentrums, orientiert an den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen, konzipiert und von Prof. Dr. Constanze Schulze-Stampa als partizipatives Forschungsprojekt geleitet, um die Ergebnisse für die Etablierung der Kunsttherapie in dieser Institution nachhaltig nutzen zu können.
Ziel des Projektes war es, die kreativen Fähigkeiten und individuellen Ressourcen der Kinder und Jugendlichen (im Alter von 7 – 13 Jahren) durch bildnerisches Gestalten und vor allem Techniken der Colllage zu aktivieren und zu stärken. Im gemeinsamen schöpferischen Tun sowie in spielerisch-fantasievoller Auseinandersetzung mit verschiedenen Materialien (u.a. Fotos, Zeitschriften) konnten die jungen Patient*innen ihren eigenen Ideen, Wünschen, Sehnsüchten und spontanen Ausdrucksimpulsen folgen, d.h. ihre Assoziationen und flüchtigen Blicke „einfangen“. Augenscheinlich entwickelte sich in zwei Kunsttherapiegruppen das Selbst- und Gemeinschaftserleben der Kinder und Jugendlichen im Verlauf der Projekttage.
Die Vielfalt der gestalterischen Ergebnisse des Pilotprojektes wurden abschließend im Kinderzentrum (am 03.11.2024) von allen Teilnehmenden zusammen präsentiert, von den Kindern, Jugendlichen und Studierenden.
2022 - Klinik Sonnenhof „Blättern – Reißen – Kleben“
Collagearbeit als künstlerische Intervention in Gruppen mit Kindern und Jugendlichen
Jeweils zu Beginn des Masterstudiengangs Kunsttherapie setzt die gesamte Studierendengruppe ein dafür eigens entwickeltes Projekt in einem etablierten Praxisfeld – mit einer ausgewählten Zielgruppe - um. Im Wintersemester 2022/23 stand das Projekt unter dem Motto: „Blättern – Reißen – Kleben“, was in der Klinik Sonnenhof, in der Schweiz stattfand. Dies ist ein kinder- und jugendpsychiatrisches Klinik- und Kompetenzzentrum (KJPZ) mit angegliederter Schule in Ganterschwil (https://kjpz.ch). Sie ist Versorgungsklinik im Kanton St. Gallen mit aktuellen Behandlungsstandards (ca. 40 Therapieplätze). Eine Kinder- und Jugendstation sowie eine spezifisches DBT-A-Gruppe gehören zum Angebot der Klinik Sonnenhof, was von der Prävention, über die Krisenintervention, bis hin zur Komplexbehandlung reicht. In akuten und lebensbedrohlichen Situationen, bei Selbst- und Fremdgefährdung sowie Suizidalität stehen auch eine angegliederte Kriseninterventionsstation zur Verfügung.
Charakteristisch und besonders wertvoll für die jungen Patient:innen und deren Familien ist die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Klinik Sonnenhof. Hier stimmen sich u.a. die verschiedenen Fachbereiche (u.a. Therapieleitende der jeweiligen Station, Einzeltherapeu:innen, Künstlerische Therapeut:innen, Mitarbeitende des Sozial- und Pflegedienst und Lehrer:innen) in der individuellen Zielformulierung für die Therapie eng miteinander ab. Die Erweiterung von Handlungs- und Konfliktlösungsstrategien sind im Sinne der Ressourcenorientierung wesentliche Ziele der multimodalen Behandlung, verbunden mit der Stärkung des Selbstwerts sowie der Entwicklung des Selbstkonzepts.
Die Künstlerischen Therapien und ihre Interventionen setzten in der stationären Behandlung insbesondere auf die Förderung von Kreativität, Selbstwahrnehmung, Selbstdarstellung (Positionierung) und kommunikativer Fähigkeiten. Dies waren auch die zentralen Zielperspektiven des kollegialen Masterprojekts, in dem sowohl der Gebrauch verschiedener künstlerischer Praktiken des Collagierens als auch einzelne Begegnungsformen und der gesamte Verlauf partizipativ evaluiert wurden.
2019 - Klinik Sonnenhof
"erröten"
Auch im Oktober 2019 fand zum Start des Masterstudiengangs ein Lehrprojekt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Ganterschwil unter dem Titel »erröten« statt. Die neuen Kunsttherapeut*innen im Masterstudiengang arbeiteten mit den Patient*innen und den Mitarbeit*innen gemeinsam. Damit unterschied sich die Ausrichtung des diesjährigen Projekts von den vorangegangenen und richtete sich an die gesamte Klinik. Auf der Website der Klinik wird das Projekt ausführlich vorgestellt.
2017 - Klinik Sonnenhof
"quergeDRUCKtes"
Das Lehrprojekt quergeDRUCKtes fand in der Klinik Sonnenhof, einem Kinder- und Jugendpsychiatrischen Zentrum in Ganterschwil/Schweiz statt und wurde von Prof. Thomas Staroszynski, Sabine Staroszynski und Prof. Tobias Loemke begleitet. Die zwölf neuen Master-Studierenden arbeiteten im Betreuungsverhältnis 2:2 mit zwölf Patient*innen der Klinik eine Woche an einem gemeinsamen Buch, das am Ende der Arbeitsphase für den Abschluss des Projekts in einer Auflage von 100 Exemplaren gedruckt und gebunden wurde.
Das Buch bietet Kindern und Jugendlichen der Klinik Sonnenhof die Möglichkeit, sich mit ihren Bildern zu zeigen. Sie dürfen und können stolz sein auf das, was sie sich in den Projekttagen erarbeitet haben. Die Bilder laden den Betrachter ein, sich mit ihnen zu beschäftigen und sie in ihrer besonderen Qualität wertzuschätzen. Die Grundfigur der Bilder ist die Erzählung. Manche der Erzählungen verfügen über Anfang und Ende. Andere brechen ab, zeigen aber in ihrer Brüchigkeit Kostbarkeiten, die entdeckt werden wollen.