Weiterentwicklung des Herdenschutzes in Baden-Württemberg

Seit 2015 in Baden-Württemberg erstmals wieder Wölfe nachgewiesen wurden, findet aktuell eine dynamische Besiedlung, ausgehend von den nördlichen Bundesländern sowie Tieren aus den Nachbarstaaten, statt. Mit der Zunahme der Wolfspopulation steigt das Konfliktpotenzial mit Tierhaltenden, insbesondere, wenn Übergriffe auf Nutztiere zunehmen. Da Herdenschutzmaßnahmen durch die Ausrottung der großen Beutegreifer in vielen Ländern überflüssig wurden, muss ihr Einsatz auch in Deutschland erst wieder erlernt und etabliert werden, im Gegensatz zu Ländern, in denen große Beutegreifer seit jeher zum Alltag der Tierhaltenden gehören. Baden-Württemberg steht erst am Anfang der Besiedlung durch den Wolf. Die flächendeckende Umsetzung präventiver und auf die jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten, das Weidemanagement und die Nutztierart abgestimmte Herdenschutzmaßnahmen kann wirksam helfen, Nutztiere zu schützen und das Konfliktpotential zu minimieren.

Das Forschungsvorhaben „Weiterentwicklung des Herdenschutzes in Baden-Württemberg“ wird vom Institut für Landschaft und Umwelt (ILU) in enger Zusammenarbeit mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt BW (FVA) bearbeitet und vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert. Mit unterschiedlichen Ansätzen und Teilprojekten zielt das Vorhaben darauf ab, den Herdenschutz in Baden-Württemberg zu stärken und weiterzuentwickeln.

Das Projekt beinhaltet folgende drei Teilprojekte:

Teilprojekt 1: Verbesserung und Weiterentwicklung von Maßnahmen und Möglichkeiten im Bereich des technischen Herdenschutzes

Das Teilprojekt umfasst die Recherche und Auswahl technischer Herdenschutzmaßnahmen mit erfolgversprechendem Potenzial zur Weiterentwicklung sowie begleitete Freilandversuche in Zusammenarbeit mit geeigneten Firmen, Herstellern und Pilotbetrieben.

Teilprojekt 2: Erarbeitung von Empfehlungen zur Steigerung der Verteidigungsfähigkeit von Rindern

Das Teilprojekt umfasst Expert*innen-Interviews und eine Literaturrecherche zur Verteidigungsfähigkeit von Rindern und zu den Faktoren, die das Risiko eines Übergriffes beeinflussen könnten.

Teilprojekt 3: Landesweite Konzeption für den Einsatz von Freiwilligen im Herdenschutz

In diesem Teilprojekt soll ein Konzept entwickelt werden, wie Freiwillige aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen unterstützend im Herdenschutz eingesetzt werden können, sowie eine Recherche, welche Arbeiten im Herdenschutz durch Freiwillige leistbar sind und welche Faktoren zu einer tragfähigen Struktur der Freiwilligenarbeit beitragen.

Als zentrale Aufgabe beinhalten alle drei Teilprojekte einen möglichst raschen Transfer der Ergebnisse und Lösungsansätze in die Praxis.

 

 

Angaben zum Projekt:

Projektleitung: Prof. Dr. Markus Röhl
Projektbearbeitung:

M.Sc. Lea Streit

Dipl.-Ing. (FH) Susanne Röhl

Dipl.-Ing. (FH) Frank Lamprecht

B.Eng. Henry Lachmann

M.Eng. Leon Balz

Projektlaufzeit: 01.01.2024-31.12.2026
Zusammenarbeit: 

Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA)

unter fachlicher Begleitung des FVA-Wildtierinstitutes

Förderung:

Gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg