Das Vorhaben unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Alexander Peringer (HfWU) untersuchte grundlegende Fragen zur Landschaftsdynamik in potentiellen Wildnisgebieten Deutschlands, wie sie auf 2 % der Landesfläche von der Nationalen Biodiversitätsstrategie gefordert werden. Im Fokus standen dabei das Lebensraum-gestaltende Zusammenwirken von natürlichen Störungen wie Windwurf, Wildfeuer und Insektenkalamitäten mit wildlebenden großen Pflanzenfressern. Die kombinierten Effekte wurden mit Computersimulationen der zu erwartenden Landschaftsdynamik über Klimawandelzeiträume hinweg untersucht. Die Ergebnisse zeigen ein Potential für Halboffenland und lichte Wälder in den flächenmäßig bedeutsamsten Waldökosystemtypen Deutschlands an und unterstützen damit die Hypothesen der sog. Megaherbivoren-Theorie, die für halb-offene Landschaftsstrukturen auch in der Naturlandschaft spricht, d.h. vor dem Beginn der Landnutzung durch den Menschen mit Ackerbau und Viehhaltung.
Das Projekt hat damit eine Argumentationsgrundlage geschaffen um den naturschutzfachlichen Konflikt aus der Notwendigkeit des Erhalts von FFH-Offenlandlebensräumen einerseits und der Widmung zur Wildnisentwicklung andererseits zu lösen, wie er sich insbesondere auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen im Osten Deutschlands, aber auch in vielen Nationalparken stellt (u.a. die Grinden im NP Schwarzwald, die Almen im NP Berchtesgaden, die ehemaligen Schießbahnen im NP Hainich).
Im Zuge des Vorhabens schloss Frau Dr. Kiowa Alraune Schulze ihre Doktorarbeit an der Universität Kassel ab (Erstbetreuer war Prof. Dr. Gert Rosenthal, Fachgebiet für Landschafts- und Vegetationsökologie). Weiterhin entstanden zwei internationale Publikationen (Peringer et al. 2017 und Schulze et al. 2018).