Der Verbrenner bleibt länger

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Redner Ola Källeniums stehend

Hauptredner beim diesjährigen IfA-Branchengipfel war Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius. (Foto: HfWU)

Im Gespräch sitzend Stefan Reindl und Ola Källenius

IfA-Direktor Prof. Dr. Stefan Reindl (links) im Gespräch mit Ola Källenius. (Foto: HfWU)

IfA-Automobil-Gipfel; Who-is-who der Branche in Nürtingen

NÜRTINGEN (hfwu).  Digitalisierung, E-Mobilität, Dekarbonisierung des gesamten Geschäftsmodells – keine Frage. Aber den Verbrenner wird es auch noch im nächsten Jahrzehnt geben. Zumindest bei Mercedes-Benz. Das sagte Mercedes-Chef Ola Källenius beim IfA-Kongress. Zum jährlich wichtigsten Treffen der Automobilbranche waren rund 600 Fachleute an die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) nach Nürtingen gekommen.

Die Zeiten sind herausfordernd für die Branche wie seit Jahrzehnten nicht mehr. „Wir befinden uns in einer Jahrhunderttransformation. Zur E-Mobilität, Dekarbonisierung und Digitalisierung kommen geopolitische Unsicherheiten und ein stark bestimmendes regulatorisches Umfeld“, so Ola Källenius. Dass es kein Zurück gibt auf dem Weg zur Dekarbonisierung, daran ließ der Mercedes-Benz-Vorstandsvorsitzende keine Zweifel. „Wir müssen das gesamte Geschäftsmodell entsprechend robust reformieren.“ Es gehe um eine systemische Veränderung, nicht nur um neue Automodelle. Die Strategie der Wahl mit Blick auf die technologische Revolution und die unsicheren Rahmenbedingungen heißt für Källenius Flexibilität. „Sie wird zu einem Wettbewerbsvorteil“, ist der Automanager überzeugt. Und: „Für uns heißt das, der Verbrenner wird länger erhalten bleiben. Rundum technologisch erneuert, bis in die 30er-Jahre.“

Die Zukunft der Automobilbranche unter harten Wettbewerbs- und Rahmenbedingungen, so lautete das Leitthema des vom Institut für Automobilwirtschaft (IfA) an der HfWU organisierten Kongresses in der Nürtinger Stadthalle. Begrüßt wurden die rund 600 Teilnehmenden von IfA-Direktor Prof. Dr. Stefan Reindl. „Nationale Subventionswettläufe und Protektionismus in den relevanten Absatz- und Beschaffungsregionen sowie die Globalisierungsstrategien neuer Wettbewerber aus China stellen die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie schonungslos auf den Prüfstand“, so der Automobilwirtschaftsexperte vor dem Hintergrund des zweiten Rezessionsjahrs im deutschen Markt.

Traditionell, in diesem Jahr bereits zum 25. Mal, findet sich zum IfA-Kongress das Who-is-who der Branche in Nürtingen ein. Bei der zweitägigen Fachveranstaltung sprachen neben dem Mercedes-Chef unter anderen auch der Skoda-Chef und HfWU-Absolvent Klaus Zellmer, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, Arne Joswig, und die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller. Sie erteilte Protektionismusvorstößen und einer überbordenden Regulierung eine deutliche Absage. An die Adresse der Politik appellierte sie, „es ist allerhöchste Zeit ins konkrete Handeln zu kommen und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Der zweitätige Branchengipfel hatte am Vorabend mit dem „IfA-Business-Club“ begonnen. Der bietet vor allem auch Studierenden Gelegenheit, mit Branchenvertretern persönlich ins Gespräch zu kommen. Nach den Hauptrednern endete der IfA-Kongress mit Fachforen unter anderem zu Handel, Vertrieb und neuen  Marken.

 

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