Dr-Ing. Reinhold Bopp, an der Hochschule Professor für Automobil- und Mobilitätswirtschaft mit Schwerpunkt Entwicklungs- und Produktionsmanagement, ist Zweitautor eines Research Papers, das an der Stanford University in den USA entstanden ist. Bopp hatte 2023 an der renommierten Uni ein Forschungssemester verbracht.
„Mit dem Forschungssemester wurde ein jahrzehntealter Traum für mich wahr, da ich Mitte der neunziger Jahre eine Zulassung zur Promotion an der Stanford University nach reiflicher Überlegung und Vor-Ort-Besuchen abgelehnt hatte“, sagt Bopp rückblickend auf den Forschungsaufenthalt von April bis August 2023. Die heute weltweit bekannt und angewandte Innovationsmethode des Human-Centered Design, inbesondere des Design Thinking, entstand dort am Center for Design Research.
Die Stanford University ist eine der renommiertesten und auch teuersten Universitäten weltweit und bekannt für ihr enormes Innovationspotential. Die Studierenden sind Top-Performer aus aller Welt (Zulassungsquote rund drei Prozent), was sich zum einen an der extremen Leistungsorientierung zeigt und zum anderen in einem sehr attraktiven Lehrangebot mit einer Vielzahl an studentischen Projekten mit Unternehmen aus der Wirtschaft, unzähligen Veranstaltungen mit Unternehmen sowie Gastvorträgen und Exkursionen.
Professuren werden weniger danach besetzt, dass ein Studiengang in der Lage ist, ein vollumfängliches Curriculum für eine bestimmte universitäre Ausbildung zu besetzen, sondern mehr danach, dass die Professur einen sehr hohen Innovationsgrad aufweist. Stanford ist an Innovationen von Morgen und Übermorgen interessiert, weniger an Innovationen von Heute. Das alles beherrschende Thema ist die Künstliche Intelligenz.
Interessant ist, dass in einer nicht repräsentativen Umfrage unter Studierenden im Bereich Design rund 70 Prozent der Studierenden eigene Unternehmen gründen möchten, rund 15 Prozent in den Venture Capital Markt möchten, rund 10 Prozent zu den großen Tech-Konzernen möchten und lediglich ein Prozent sich eine Zukunft im Automotive Bereich vorstellen kann – dann aber bei TESLA. Die Lebenshaltungskosten im Silicon Valley, insbesondere in den Orten Palo Alto, Menlo Park und Mountainview, sind rund zwei bis drei Mal so hoch wie im Raum Nürtingen/Geislingen.
Am Center for Design Research wurde der HfWU-Professor in ein Projekt im Bereich Human-Interaction Research integriert, in dem gemeinsam mit dem BMW Technology Office erforscht wird, durch welche physiologischen Größen erkennbar ist, ob ein Fahrzeugführer geistesabwesend ist oder ob er auf die Fahraufgabe fokussiert ist. Geistesabwesende Fahrzeugführer reagieren in Gefahrensituationen zwar vergleichbar schnell wie fokussierte Fahrer, jedoch ist die Qualität der Reaktion deutlich schlechter und führt damit eher zu Unfällen. Die Forschungsgruppe bestand aus zwei Forschern von Center for Design Research, drei Vertretern des BMW Technology Offices in Mountain View, CA, zwei Masterstudierenden der Stanford University und Professor Bopp.
Ein Teil der Forschungsergebnisse wurde durch das Projektteam auf verschiedenen Konferenzen vorgestellt und in Research Papers veröffentlicht. In diesem Rahmen erfolgte die Vorstellung von Ergebnissen und des Research Papers „Driven to Distraction: Exploring Mind-Wandering During a Virtual Reality City Drive“ auf der 16th International ACM Conference on Automotive User Interfaces, September 22-25, 2024, in Stanford, California.
Das Straßenbild in der Region wird beherrscht von Elektrofahrzeugen (fast ausschließlich Teslas) und Hybrid-Pkws, insbesondere Toyota Prius. Elektromobilität scheint in der Bay Area bereits Alltag zu sein, das autonome Fahren (insbesondere durch Versuchsflotten von Robotaxis) in greifbarer Nähe. Der Campus der Stanford Universität ist unfassbar, in vielen Aspekten: die Schönheit des Campus, die Weitläufigkeit, die Lage (zwischen Bay und Pazifik). Das Klima ist perfekt, die Sport- und Kulturangebote sind bereits auf dem Campus unvorstellbar, von Sportzentren über Museen hin zu Konzerthallen und Großveranstaltungen. Insgesamt hat die Bay Area einen extrem hohen Freizeitwert.
Die Stanford University hat vor kurzem neben den etablierten Schools, wie Business School, Engineering School, Law School, etc. nun auch eine School for Sustainability gegründet. Diese „School“ wird im Wesentlichen finanziert durch eine Milliarde (!) US-Dollar des Ehepaars Doerr (Venture Capitalists) und jeweils eine halbe Milliarde von einem der den Gründern von Yahoo! und von mulitnationalen Öl-und Gasunternehmen. Yahoo-Gründer und einem weiteren Sponsor. (Text: Reinhold Bopp)