NÜRTINGEN (hfwu). Vom 7. bis 10. September fand an der Architekturfakultät der Université Libre de Bruxelles (ULB) in Brüssel die Jahrestagung des Europäischen Rats der Landschaftsarchitekturhochschulen (ECLAS) mit 250 internationalen Teilnehmer:innen statt. Die Konferenz war eine Kooperation mit dem von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) koordinierten ERASMUS-Projekt TELOS (Towards a European Landscape Economy for Sustainable Urban Development) unter der Gesamtleitung von Dr. Ellen Fetzer (HfWU) und Didier Vancutsem (ULB).
Die Tagung befasste sich mit der Frage, wie die menschliche Nutzung der Landschaft so gestaltet werden kann, dass ihre natürlichen, sozialen und kulturellen Werte und Ressourcen nicht nur geschützt, sondern auch regeneriert werden. Sieben thematische Linien gingen dieser Frage nach: Energie, Mobilität, Ernährung, globale Wertschöpfungsketten, Kulturerbe, Naturschutz und demokratische Transformation. Von der HfWU haben Prof. Dr. Dirk Funck und Dr. Dorothee Apfel die Tagung mitgestaltet. Insgesamt wurden über 100 Forschungs- und Entwicklungsarbeiten vorgestellt, sowie 60 Doktorarbeiten im Rahmen des ERASMUS-geförderten Doktorandenkolloquiums, an dem auch vier HfWU Studierende aus dem IMLA-Programm teilnahmen.
Vier Impulsreferate gaben den Teilnehmenden einen wichtigen konzeptionellen Rahmen in Hinblick auf die Herausforderungen der sozial-ökologische Transformation. Nathaniel Barlow von der Wirtschaftsuniversität Wien, ein Protagonist der wachstumskritischen Bewegung, startete mit einem Vortrag zu Thema Degrowth (Postwachstum). Dr. Sandra Groll, Professorin an der Brand University of Applied Sciences, referierte über die Positionierung systemischen Designs im breiten Feld der Gestaltungstheorie. Dr. Rachel Lilley von der Universität Birmingham führte das Publikum in das Themenfeld der systemischen Führung ein. Auch die Europäische Kommission war mit Gilles Doignon von der Generaldirektion Umwelt mit dabei. Sein Vortrag eröffnete Perspektiven zum Aufbau einer ‚nature positive society‘ mit zahlreichen Verweisen auf wertvolle Förderprogramme der Europäischen Union.
Das TELOS Projekt hat ein interdisziplinäres Curriculum zum Thema Landscape Economy entwickelt, sowie ein begleitendes Handbuch für Lehrende. Beides wurde vor Ort im Rahmen einer Ausstellung präsentiert. Der nächste internationale Onlinekurs beginnt bereits wieder am 7. Oktober 2024 als HfWU-Modul. Neben Vorträgen und Übungen beinhaltet der Kurs auch einen studentischen Wettbewerb. Thema ist der Landschaftsraum zwischen dem sogenannten Donauknie und der nördlichen Peripherie von Budapest in Ungarn.
Mit der Tagung endete auch die sechsjährige ECLAS Präsidentschaft von Dr. Ellen Fetzer. Sie verabschiedete sich damit nach 20 Jahren aus dem Vorstand der Organisation. Im Rahmen der Generalversammlung wurde der Verband im Rahmen des regelmäßigen Turnus an ein neues Leitungsteam übergeben.
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