Zukunftsfragen der Wohnungsgenossenschaften im Fokus

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Vortrag von Prof. Mändle beim Genossenschaftstag in Baden-Baden

Prof. Dr. Markus Mändle beim Genossenschaftstag 2024 in Baden-Baden

Vertreterinnen und Vertreter von rund 80 Wohnungsgenossenschaften kamen am 24. September 2024 im Kongresshaus in Baden-Baden zum Genossenschaftstag zusammen. Unter dem Motto „Genossenschaft 2030 – Die Zukunft“ widmete sich die Veranstaltung in verschiedenen Workshops Zukunftsfragen, vor denen Wohnungsgenossenschaften angesichts der zahlreichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen stehen.

HfWU-Professor Dr. Markus Mändle führte thematisch in die Workshops ein. In seinem Vortrag „Wohnungsgenossenschaften in Zeiten grundlegender Veränderungen – Aktuelle Herausforderungen eines Erfolgsmodells“ skizzierte er Fragestellungen, die im Rahmen der nachfolgenden Workshops diskutiert werden sollten.

Dabei machte Professor Mändle deutlich, dass Genossenschaften in der Bundesrepublik Deutschland seit Jahrzehnten ein fester und wesentlicher Bestandteil der Sozialen Marktwirtschaft sind. Die Soziale Marktwirtschaft bilde „einen idealen Resonanzraum für genossenschaftliches Handeln“. Danach thematisierte Mändle die Frage, ob der Vorstand einer Wohnungsgenossenschaft nur seinen Mitgliedern verpflichtet sei oder in gewisser Weise auch dem Gemeinwohl. Hier gebe es verschiedene Sichtweisen. Wie stark Genossenschaften den Gemeinwohlaspekt betonen, ist gemäß der Genossenschaftsautonomie ihre individuelle Entscheidung. Dennoch, so Mändle, dürfe die Gemeinwohlorientierung nicht im Widerspruch zur Mitgliederförderung stehen: „Wohnungsgenossenschaften sind nicht unbedingt gemeinwohlorientiert, aber immer gemeinwohlwirkend.“ Denn Wohnungsgenossenschaften, die ihre Mitglieder durch bezahlbare Mieten fördern, „sind in einer Marktwirtschaft eine natürliche Mietpreisbremse.“ Letztlich betrachtete Professor Mändle noch die verschiedenen Formen der demokratischen Mitwirkung und Partizipation, die Genossenschaften als Alleinstellungsmerkmal erkennbar von anderen Anbietern unterscheiden. Dabei konstatierte er einen Zielkonflikt zwischen dem Wunsch nach stärkerer Mitgliederpartizipation und der gleichzeitig erforderlichen Professionalisierung der Gremien.

Mit seiner Analyse bereitete Professor Mändle die Grundlage für lebendige Diskussionsrunden, in denen intensiv erörtert wurde, wie Wohnungsgenossenschaften angesichts des regulatorischen Drucks ihre Eigenständigkeit bewahren und auch zukünftig als erfolgreiche Marktakteure auftreten können. Die Ergebnisse des Genossenschaftstages sollen in einem gemeinsamen Positionspapier zusammengefasst werden.

Bilder: Vortrag von Prof. Mändle beim Genossenschaftstag in Baden-Baden

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