Der englischsprachige Terminus "sustainable" wird nach Grober (2013: 141) wahrscheinlich erstmals im Bericht des Club of Rome (1972) in seiner "modernen Bedeutung" verwendet. Im Deutschen findet sich der Fachbegriff "nachhaltig" nach Grober (2013: 15) vermutlich bereits 1809 das erste Mal in einem Lexikon, dem "Wörterbuch der deutschen Sprache" von Campe. Grober resümiert die Begriffsgeschichte wie folgt:
"Ob im maßgeblichen deutschen Wörterbuch von 1809 oder im bahnbrechenden Bericht von 1972 - Nachhaltigkeit erscheint in beiden Fällen als Gegenbegriff zu "Kollaps" (Grober 2013: 15).
Auch wenn die lexikalische Erfassung vermutlich erst später erfolgte, ist doch der Titel „Sylvicultura oeconomica oder Anweisung zur wilden Baumzucht“ von Hans Carl von Carlowitz (1713)2 die Quelle „des klassischen Nachhaltigkeitsbegriffs“ (Grober 2013: 19). Carlowitz stand vor dem Problem, dass der Silberbergbau im Erzgebirge in Gefahr war, da die zur Verhüttung nötigen Waldbestände knapp wurden (Grober 2013: 19). Carlowitz bringt hier die entscheidende Begriffsdimension hinzu: Die Zeit. Es soll nicht nur "pfleglich" (Grober 2013: 20) mit dem Wald umgegangen werden, sondern so, dass auch in Zukunft eine Nutzung des Waldes möglich sein wird.
Ausgehend von der deutschen Forstwirtschaft fand der Begriff dann Eingang in die französische und englische Sprache (Grober 2013: 21).
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1 Grober, Ulrich: Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Zur Genealogie eines Leitbegriffs. In: Enders, Judith C. und Remig, Moritz: Perspektiven nachhaltiger Entwicklung - Theorien am Scheideweg, Marburg 2013, S. 13-25.
2 Carlowitz, H. C. (2000). Sylvicultura Oeconomica–oder Anweisung zur wilden Baumzucht, 1713. Reprint der TU BA Freiberg.