Berufsbegleitende Weiterbildung Theatertherapie 2022 - 2026 (Ruhrgebiet/NRW)
Die Weiterbildung zur/zum Theatertherapeut*In wird über das Institut für Theatertherapie (ITT) der Deutschen Gesellschaft für Theatertherapie (DGfT) mit der WAF Weiterbildungsakademie an der HfWU (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen) durchgeführt und von der WAF Weiterbildungsakademie mit einem Abschluss als Künstlerischer Therapeut/ Künstlerische Therapeutin/ Theatertherapie zertifiziert.
Die Theatertherapie ist eine der vier künstlerischen Therapieformen (neben Musik-, Tanz- und Kunsttherapie) und findet Anwendung in den verschiedensten sozialen Arbeitsfeldern, dem Gesundheitswesen und in Management/Coaching und Teambildung. Über die handlungsorientierte Anwendung künstlerischer Medien und Prozesse stellt sie eine fruchtbare Verbindung zwischen der ursprünglichen Heilfunktion des Theaters und den Verfahren moderner Psycho- und Sozialtherapien her. Als künstlerische Therapie legt sie ihren Fokus auf kreative Prozesse, bei dem Zugänge zu vorhandenen Ressourcen gesucht werden. Gegenwartsbezogene und handlungsorientierte Aspekte sowie die therapeutische Beziehung stehen im Vordergrund.
Die Weiterbildung am Standort Ruhrgebiet hat ihren Schwerpunkt in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in klinischen und psychosozialen Arbeitsfeldern auf der Basis eines systemischen Grundverständnisses.
Zielgruppe / Arbeitsfelder / Voraussetzungen
Zielgruppe
Diese berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Menschen, die in heilenden, künstlerischen und pädagogischen Berufsfeldern oder in der Organisations- und Personalentwicklung tätig sind und die vielfältigen Ressourcen des Mediums Theater in ihren Arbeitsbereichen therapeutisch anwenden wollen, z.B. Ärzte/Ärztinnen, Therapeut*innen, Sozialpädagog*innen, Schauspieler*innen, Alten-/Gesundheitspfleger*innen, im Management Tätige u.a.
Arbeitsfelder
Theatertherapie kann in klinischen und psychosozialen Feldern als Einzel-, Paar- und Gruppentherapie angewandt werden.
Theatertherapeut*innen arbeiten z.B. in
- psychiatrischen/psychosomatischen/psychotherapeutischen Kliniken und Einrichtungen
- Suchteinrichtungen
- ambulanten und stationären Einrichtungen der Jugendhilfe
- in Projekten und Einrichtungen für Geflüchtete, Migrant*innen, Traumatisierte u.a.
- Schulprojekten und Brennpunktschulen
- Justizvollzugsanstalten und Bewährungshilfe
- Frauenhäusern
- Beratungsstellen
- Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe
- Hospizen
- den Bereichen Coaching, Teambildung, Organisations- und Managementberatung
- in freier Praxis
Teilnehmervoraussetzungen
- Mindestalter 25 Jahre
- abgeschlossene Berufsausbildung/Studium und Berufserfahrung
- mind. 60 Stunden Eigentherapie (können z.T. während der Ausbildungszeit absolviert werden)
- Teilnahme an einem der Zulassungsseminare
Ziele / Struktur
Ziele der Weiterbildung
Die Teilnehmer*innen werden dazu befähigt, mit unterschiedlichen Zielgruppen in psycho- und soziotherapeutischen Arbeitsfeldern theatrale Medien als künstlerische Therapieverfahren sowohl für Gruppen als auch für Einzelne einzusetzen. Dazu erwerben sie:
- Elemente des künstlerischen Theater-»Handwerks«: in ihrer Anwendung für therapeutische Ziele: Körper-, Atem-, Stimm-, Sprach- und Textarbeit, Schauspieltechniken, Szenen- und Rollengestaltung, Inszenierung/Regie
- Grundlagen des psychotherapeutischen »Handwerks«: Entwicklungs- und Heilungsmodelle, Krankheitsbilder/Psychopathologie, Diagnostik, Interventionstechniken/Krisenintervention, Gruppendynamik, therapeutische Beziehung und Haltung
- Theatertherapeutische Methoden und ihre Indikation: Analyse von Körper- und Symbolsprache, Rollendiagnostik, theatertherapeutische Prozessbegleitung und biographisch zentrierte Szenenarbeit, theatrale Intervention, Arbeit mit Ritualen und imaginativen Verfahren
- Theatertherapeutische Ansätze zur Erprobung sowie Erschließung neuer Perspektiven im Zusammenspiel von individueller Autonomie und Systemstrukturen zur Förderung von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
- Im nichtalltäglichen Raum die Begegnung mit existentiellen Themen des Menschseins und der individuellen und kollektiven Sinngebung möglich und sichtbar zu machen
- Entwicklung einer therapeutischen Haltung, die dazu befähigt innere Prozesse bei sich und anderen wahrzunehmen, zu reflektieren und entwicklungsfördernd zu nutzen.
Struktur der Weiterbildung
Die Theatertherapie ist eine hochwirksame Therapieform, die über körper- und imaginationsaktivierende Methoden direkten Zugang zu unbewussten und oft frühen vorsprachlichen Themen ermöglicht. Dieses Instrument bedarf –verantwortlich angewandt- einer sehr gründlichen Ausbildung und eines gut begleitenden Entwicklungsprozesses des/der angehenden Theatertherapeut*in, der auch die Auseinandersetzung mit existentiellen persönlichen und kollektiven Themen beinhaltet.
Wir bieten unsere berufsbegleitende Weiterbildung als 4-jährige Ausbildung an und richten uns nach den Vorgaben der BAG-KT, dem Zusammenschluss der Berufsverbände Künstlerischer Therapien in Deutschland. Die BAG-KT setzt sich für die Etablierung der Künstlerischen Therapie im deutschen Gesundheitswesen ein und erstellt dafür Richtlinien zur Qualitätssicherung, die für alle Künstlerischen Therapien – Kunst-, Musik, Tanz- und Theatertherapie – eine mind. 4-jährige Ausbildung mit einer Mindestzahl an Unterrichts- und Supervisionsstunden vorsieht..
Unsere 4-jährige Weiterbildung umfasst ca.1.200 UE mit einem Gesamt- Workload von 3.175 Stunden, bestehend aus:
- 17 Ausbildungsmodulen, zwei dieser Module sind die jährlich von der DGfT durchgeführten Sommerakademien, einem 4-tägigen internationalen Symposium zu aktuellen Theatertherapieansätzen in Theorie/Forschung und Praxis
- selbstorganisierten regionalen Lern- und Intervisionsgruppen
- theatertherapeutische Selbsterfahrung
- einem Praktikum in einem künstlerischen oder therapeutischen Arbeitsfeld
- einem Assessment nach dem dritten Jahr als Zulassung zur Praxisphase
- einer begleiteten Anwendungsphase in einem selbstgewählten Praxisfeld im vierten Jahr bei der das Gelernte in einem theatertherapeutischen Projekt unter supervisorischer Begleitung angewandt wird (3 Supervisions-Wochenenden + 40 Std. Einzel-/Gruppensupervision)
Inhalte der Weiterbildung und Termine
Zulassungsseminar:
Das Zulassungsseminar bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Arbeitsweise der Theatertherapie kennenzulernen, um entscheiden zu können, ob diese Weiterbildung passend für sie ist. Den Dozent*innen dient das Zulassungswochenende dazu, die Teilnehmenden bei der praktischen Arbeit kennenzulernen, und ihnen Rückmeldung geben zu können, ob sie eine Teilnahme an der Weiterbildung für sinnvoll erachten. Dazu ist vor allem die Klärung der Motivation wichtig und die Bereitschaft und Fähigkeit, sich auf therapeutische Prozesse und die Medien Körper und Theater einzulassen.
25. - 26. September 2021 oder 09 .- 10. Oktober 2021
(Sa 10 – 19 Uhr, So 10 – 15 Uhr)
Zusatztermin: 19. Februar 2022 (10 - 18 Uhr)
Tagungsort: Hotel Georg, Stockumer Str. 35, 58453 Witten
Termine und Themen der Module:
Die Module beginnen jeweils am Mittwoch um 18 Uhr und enden am Sonntag um 14 Uhr.
1.Phase: Das erste Jahr der Weiterbildung dient der Eigenerfahrung von bewegungs- und theatertherapeutischen Methoden und der Erarbeitung der grundlegenden Theorieansätze
Modul 1: 30.03. – 03.04.2022
Die Welt ist eine Bühne“ – Theater als Kartographie des inneren Raumes"
Modul 2: 18.05. – 22.05.2022
Der Körper als Ausdrucks- und Prozessmedium in der Theatertherapie
Modul 3: 24.08. – 28.08.2022
Bindung und Spiel als Grundlagen menschlicher Entwicklung
Modul 4: 23.11. – 27.11.2022
Entwicklungsmodelle, soziale Beziehungsgefüge und persönliches Wachstum
Modul 5: 18.01. – 22.01.2023
Chaos und Ordnung, Ritual und Heilung
Modul 6: 15.03. – 19.03.2023
Künstlerische Gestaltung und Aufführungsentwicklung als therapeutischer Prozess
Modul 7: Sommerakademie im Juni 2023
(Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben)
2. Phase: Die 2. Ausbildungsphase ist der Anwendung der Theatertherapie zur Gestaltung und Steuerung von therapeutischen Pozessen gewidmet.
Modul 8: 23.08. – 27.08.2023
Therapeutische Haltung und Identität
Modul 9: 15.11. - 19.11.2023
Entwicklungsbegleitung von Kindern und Jugendlichen
Modul 10: 17.01. – 21.01.2024
Grundlagen und Gestaltung von Veränderungsprozessen
Modul 11: 06.03. – 10.03.2024
Theatertherapeutische Prozessbegleitung
Theatertherapeutische Methoden in der Behandlung der Symptombilder Psychosomatik/Persönlichkeitsstörung
Modul 12: 24.04. - 28.04.2024
Theatertherapeutische Prozessbegleitung
Theatertherapeutische Methoden in der Behandlung der Symptombilder Trauma/Sucht
Modul 13: Sommerakademie im Juni 2024
(Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben)
Modul 14: 21.08. - 25.08.2024
Theatertherapie mit speziellen Zielgruppen und in der Einzeltherapie
3. Phase: Die 3. Phase der Ausbildung dient der Entwicklung der persönlichen Identität als Theatertherapeut*in bei der Übung der Therapeutenrolle im sicheren Kontext der Ausbildungsgruppe. Zentral dabei ist die beständige Überprüfung des eigenen therapeutischen Handelns und der persönlichen Übertragungsmuster als ethische Grundhaltung eines/einer Therapeut*in
Modul 15: 13.11. - 17.11.2024
Theatertherapieplanung, Assessment und Forschung in der Theatertherapie, Reflexion und Evaluation therapeutischen Handelns
Modul 16: 15.01. - 19.01.2025
Persönliches Profil und Berufsimplementierung als Theatertherapeut*in
Modul 17: 05.03. - 09.03.2025
Anwendungsorientierte Supervision-Verhaltens-Übertragungsmuster in der Beziehungsgestaltung
Modul 18: 30.04. - 04.05.2025
Abschlusskolloquium/Assessment
Bei diesem Assessment zum Abschluss des 3. Jahres der Ausbildung leiten die Teilnehmer*innen einen 20 – 30 minütigen Ausschnitt eines fiktiven theatertherapeutischen Prozesses und begründen und reflektieren diesen in einem anschließenden Gespräch sowohl im Hinblick auf die therapeutische Prozessgestaltung und die persönliche Haltung als Theatertherapeut*in, als auch des theoretischen Hintergrunds. Das Assessment dient der Zulassung zur Praxisphase der Ausbildung.
4. Phase: Praxisphase - Projektbegleitung
Im Zentrum dieser Ausbildungsphase steht die eigenständige Durchführung eines theatertherapeutischen Prozesses in einem selbst gewählten Praxisfeld unter supervisorischer Begleitung und der anschließenden Dokumentation und Reflexion dieser praktischen Erfahrungen in der Abschlussarbeit.
Die 3 Supervisions-Wochenenden mit der Gesamtgruppe während dieser Phase (Modul 19) dienen der Begleitung und Unterstützung der individuellen therapeutischen Arbeit der Weiterbildungsteilnehmer*innen in ihrem Praxisfeld. Sie befassen sich mit
- der Vertiefung der Methodensicherheit und Identitätsbildung als Theatertherapeut*in
- der Auftragsklärung, Zielvereinbarungen und der Dokumentation
- der Fallsupervision mit besonderem Augenmerk auf Übertragungsphänomene
- des Umgangs mit Selbstfürsorge und der Stärkung persönlicher Ressourcen
WE 1 29.08. - 31.08.2025
WE 2 28.11. - 30.11.2025
WE 3 13.03. – 15.03.2026
Die Wochenenden beginnen am Freitagabend um 18 Uhr mit einer Intervisions-Einheit. Die von den Dozent*innen begleitete Arbeitsphase beginnt am Samstag um 10 Uhr und endet am Sonntag um 15 Uhr.
5. Begleitete Anwendungsphase im Praxisfeld
Im Zentrum dieser Ausbildungsphase steht die eigenständige Durchführung eines theatertherapeutischen Prozesses in einem selbst gewählten Praxisfeld unter supervisorischer Begleitung und einer anschließenden Dokumentation und Reflexion dieser praktischen Erfahrungen in der Abschlussarbeit.
Die 3 Supervisions-Wochenenden mit der Gesamtgruppe während dieser Phase (Modul 19) dienen der Begleitung und Unterstützung der individuellen therapeutischen Arbeit der Weiterbildungsteilnehmer*innen in ihrem Praxisfeld. Sie befassen sich mit Fragen und Erfahrungen
- der individuellen und institutionellen Möglichkeiten und Grenzen der theatertherapeutischen Arbeit
- des Settings, der Auftragsklärung, Zielvereinbarungen und der Dokumentation
- der Anwendung theatertherapeutischer Methoden in unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Zielgruppen als auch der Betrachtung der „neuen“ Rolle und Identität als Theatertherapeut*in
- des Umgangs mit Selbstfürsorge und der Stärkung persönlicher Ressourcen
- der Fallsupervision mit besonderem Augenmerk auf Übertragungsphänomene
WE 1 05. – 07.07.2024
WE 2 20. – 22.09.2024
WE 3 08. – 10.11.2024
Die Wochenenden starten am Freitagabend um 18 Uhr mit einer Intervisions-Einheit. Die von den Dozent*innen begleitete Arbeitsphase beginnt am Samstag um 10 Uhr und endet am Sonntag um 15 Uhr.
Die Termine der 30 Stunden Einzel-/Kleingruppensupervision werden von den Weiterbildungsteilnehmenden individuell mit den Lehrsupervisor*innen vereinbart.
Abschluss
Die Ausbildung wird abgeschlossen mit
- einem Assessment nach dem 3.Jahr, bestehend aus einer praktischen Arbeitsdemonstration und einem anschließenden Gespräch
- einer schriftlichen Dokumentation und Reflexion zum Praxisfeld nach dem 4. Jahr
Die Teilnehmer*innen erhalten ein Zertifikat von WAF der HfWU, der DGfT/ITT, das den Abschluss als Künstlerischer Therapeut/Künstlerische Therapeutin/Theatertherapie bescheinigt und zur selbständigen Anwendung von Theatertherapie für Einzelne und in Gruppen berechtigt.
Kosten / Veranstaltungsort / Team / Ansprechperson
Kosten
- 9.360 € insg. für 4 Jahre (ohne Unterkunft und Verpflegung), zahlbar in 36 monatlichen Raten je 260 €, die Kosten für die drei Wochenenden der Praxisfeldphase im vierten Jahr sind darin enthalten, nicht die Einzel- bzw. Gruppensupervision der Praxisfeldbegleitung
- 200 € Zulassungsseminar
- 250 € für das Abschluss-Assessment nach dem 3. Jahr
- 250 € Betreuung der Abschlussdokumentation durch 2 Dozenten
Veranstaltungsort
Hotel Georg
Stockumer Str. 35
58453 Witten
(ausgenommen die zwei Sommerakademien 2023 und 2024)
Gesamtleitung
Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Leitungsteam
Daniela Debald
Jakob Heydemann
Ingrid Lutz
Betti Merschmeyer
Maren Schlüter
Wilhelm Seidel
Bettina Stoltenhoff-Erdmann
und ggf. Fachdozent*innen für spezifische Inhalte
Information und Anmeldung
WAF Weiterbildungsakademie an der HfWU Nürtingen-Geislingen e.V.
Neckarsteige 6 - 10, 72622 Nürtingen
Sandra Kunz, +49 7022 201-344
E-Mail: sandra.kunz@no spamhfwu.de
Ansprechperson zu inhaltlichen Fragen:
Bettina Stoltenhoff-Erdmann, Mobil: +49 (0)177-7133000, E-Mail: bettinastoltenhoff@no spamfreenet.de