Nachhaltigkeit - kurz erklärt!

Die Entwicklung und Grundlagen zu Nachhaltiger Entwicklung werden hier kurz und prägnant erläutert. Studierende sind dazu eingeladen die Inhalte für studentische Arbeiten zu verwenden.

Was bedeutet Nachhaltige Entwicklung?

Die bis heute weltweit verbreitete Definition Nachhaltiger Entwicklung geht auf die Brundtland-Kommission zurück. "Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen", beschrieb die Kommission in ihrem 1987 ausgegebenen Bericht und setzte damit den Grundstein für ein international anerkanntes Leitbild.

Die Herkunft der Nachhaltigkeit

Die Sustainable Development Goals (SDGs)

Der Ursprung des Nachhaltigkeitsbegriffs geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Seitdem gab es verschiedene politische Stationen, die die Begriffsentwicklung prägten.

Ursprung des Nachhaltigkeitsbegriffs

Der englischsprachige Terminus »sustainable« wird nach Grober1 wahrscheinlich erstmals im Bericht des Club of Rome (1972) in seiner "modernen Bedeutung" verwendet. Im Deutschen findet sich der Fachbegriff »nachhaltig« nach Grober vermutlich bereits 1809 das erste Mal in einem Lexikon, dem Wörterbuch der deutschen Sprache von Campe. Grober resümiert die Begriffsgeschichte wie folgt: "Ob im maßgeblichen deutschen Wörterbuch von 1809 oder im bahnbrechenden Bericht von 1972 - Nachhaltigkeit erscheint in beiden Fällen als Gegenbegriff zu "Kollaps"2.

Auch wenn die lexikalische Erfassung vermutlich erst später erfolgte, ist doch der Titel „Sylvicultura oeconomica oder Anweisung zur wilden Baumzucht“ von Hans Carl von Carlowitz (1713)3 die Quelle „des klassischen Nachhaltigkeitsbegriffs“. Carlowitz stand vor dem Problem, dass der Silberbergbau im Erzgebirge in Gefahr war, da die zur Verhüttung nötigen Waldbestände knapp wurden. Carlowitz bringt hier die entscheidende Begriffsdimension hinzu: Die Zeit. Es soll nicht nur "pfleglich" mit dem Wald umgegangen werden, sondern so, dass auch in Zukunft eine Nutzung des Waldes möglich sein wird. Ausgehend von der deutschen Forstwirtschaft fand der Begriff dann Eingang in die französische und englische Sprache.4

Rio de Janeiro 1992

Wegen des großen Engagements einzelner Staaten, einer besonderen Atmosphäre bei den Verhandlungen und der globalen Berichterstattung in den Medien gilt der „Erdgipfel“ von Rio als „ein zentrales Ereignis der Geschichte der Bemühungen um nachhaltige Entwicklung“.

Auf der Konferenz für Umwelt- und Entwicklung der UN (UNCED) in Rio de Janeiro 1992 stand die Übersetzung in Handlungsverpflichtungen im Zentrum. Verpflichtete waren dabei die Nationalstaaten, die in der Folge etwa nationale Nachhaltigkeitsstrategien ausarbeiteten (in Deutschland im Jahr 2002). Nachhaltige Entwicklung ist dabei zu einem Thema für alle gesellschaftlichen Akteursgruppen wie der öffentliche Sektor (u.a. die Kommunen über die Agenda 21), die Wirtschaft, die Forschung und der Bildungssektor geworden.

Konkretes Ergebnis des Gipfels waren fünf Erklärungen. Die Deklaration von Rio greift den Gedanken der intra- und intergenerationellen Gerechtigkeit aus dem Bericht der Brundtland-Kommission auf. Es gilt der Grundsatz, dass „das Recht auf Entwicklung so erfüllt werden muss, dass den Entwicklungs- und Umweltschutzbedürfnissen heutiger und zukünftiger Generationen in gerechter Weise entsprochen wird.“

Die Agenda 21

Die Agenda 21 enthält ein Aktionsprogramm zur Umsetzung der Ziele. Sie ist breit angelegt und reicht von Armut und Gesundheit über Wüsten und Meer hin zu zielgruppenspezifischen Perspektiven (Frauen und Kinder etwa). Unter anderem wird Bildung und Wissenschaft als geeignetes Umsetzungsinstrument aufgeführt. Weitere Dokumente betreffen das Klima, die biologische Vielfalt und die Wälder. Zwar enthalten diese Dokumente keine Verpflichtungen der teilnehmenden Staaten, trotzdem wirkt die Konferenz von Rio als ein starker Impulsgeber bis heute nach.5

Quellen
1 Grober, Ulrich (2013): Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Zur Genealogie eines Leitbegriffs. In: Enders, Judith C. und Remig, Moritz: Perspektiven nachhaltiger Entwicklung - Theorien am Scheideweg, Marburg 2013, S. 141.
2 Grober, Ulrich (2013): 15.

3  Carlowitz, H. C. (2000). Sylvicultura Oeconomica–oder Anweisung zur wilden Baumzucht, 1713. Reprint der TU BA Freiberg.
Grober, Ulrich (2013): 19ff.
5 Grunwald & Kopfmüller (2012): 12, 25ff. um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Umwelt/Nachhaltigkeit/Leitfaden_N_-Berichte_fuer_Kommunen.pdf www.nachhaltigkeit.info/artikel/weltgipfel_rio_de_janeiro_1992_539.htm